Das Sulinger Kreuz1
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Das Bahnhofsgebäude in Liebenau im Jahre 2014

Bahnhof Liebenau (Strecke 219b)

Der 1910 erbaute Bahnhof Liebenau an der Strecke Nienburg-Uchte-Rahden bekam eine besondere Bedeutung im Jahre 1939 mit dem Bau der “Eibia GmbH Anlage Karl”, einer der größten Explosivstoff-Fabriken in Deutschland (siehe unter “Strecke 219b”). Die Anlage bekam einen Gleisanschluß an den Bahnhof Liebenau. Zudem wurde eigens für die Eibia bei Liebenau ein Binnenhafen an der Weser eingerichtet auf dem hauptsächlich die Kohle für die werkseigenen Kraftwerke umgeschlagen wurde. Der Binnenhafen erhielt ebenfalls einen Gleisanschluß sowohl an den Bahnhof Liebenau, als auch mit einer direkten Verbindung an das Anschlußgleis der Eibia, so daß die Kohlezüge nicht auf dem Liebenauer Bahnhof rangiert werden mußten.

Der Bahnhof Liebenau hatte außer den üblichen Ladeeinrichtungen (Stückgutschuppen, Ladestraße mit Rampe) ein paar hundert Meter weiter südlich einen zusätzlichen Ladeplatz mit einem besonders massiv gebauten Güterschuppen, der von der Eibia genutzt wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Munitions- bzw. Explosivstoffproduktion von der Dynamit Nobel übernommen und die Kraftwerke auf Gas umgestellt. Die Anlagen am Binnenhafen wurden somit nicht mehr benötigt und allmählich zurückgebaut, das Anschlußgleis stillgelegt. Nach der kompletten Einstellung der Produktion von Munition, sowie der militärischen Nutzung nach der Wende wurde das Anschlußgleis an die Eibia nicht stillgelegt, sondern weiterhin als Zubringer zur großen Chemiefabrik bei Steyerberg genutzt. Heute sind diese Chemie-Züge die einzige Nutzung des Streckenabschnitts Nienburg-Liebenau. Die Verbindung von Liebenau über Steyerberg und Uchte nach Rahden wurde gekappt, entwidmet und bis Uchte abgebaut. Der Personenverkehr war schon 1968 eingestellt worden. Das Bahnhofsgebäude in Liebenau hatte damit keine Funktion mehr und wurde verkauft. Die umfangreichen Abstell- und Rangiergleise wurden nach und nach komplett beseitigt

 

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Das stillgelegte Anschlußgleis an den Liebenauer Hafen ist noch vorhanden, aber völlig zugewachsen (Vordergrund). Bei dem Gebäude im Hintergrund handelt es sich um den Güterschuppen der Eibia südlich des Bahnhofs. (Foto von 2014)

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Bahnhof Liebenau, Blickrichtung Nienburg. Alle Bahnhofsgleise sind verschwunden, es existiert nur noch das Durchfahrgleis (Foto von 2014).

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Der Stückgutschuppen des Bahnhof Liebenau war recht groß. (Foto von 2014)

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Interessante Eisenbahnbrücke aus der NS-Zeit südlich des Bahnhofs. Oben verliefen das Gleis Richtung Rahden und das Anschlußgleis der Eibia. Heute besteht nur noch das Anschlußgleis zum Eibia-Gelände, weil die Strecke nach Rahden bis Uchte abgebaut worden ist. Unten rechts befindet sich die Durchfahrt der Straße zum Liebenauer Hafen. Unten links verläuft das heute zugewachsene Gleis vom Hafen zum Eibia-Anschlußgleis. Foto von 2016, Blickrichtung Westen.

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Brücke des Anschlußgleises der Eibia über die Landesstraße 351 südlich Liebenau. Zumindest die sehr massiven Brückenköpfe scheinen die originalen aus der NS-Zeit zu sein, wahrscheinlich auch die eigentliche Brücke, da es sich um eine genietete Konstruktion handelt. Blickrichtung Norden, Foto von 2016.

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Das Anschlußgleis der Eibia an der Aue-Brücke (2014)

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Das Anschlußgleis der Eibia kurz vor dem Tor zum Sperrgebiet (2014).

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Der Liebenauer Hafen im Jahre 2007. Im Zweiten Weltkrieg standen hier Kräne zwecks Umladung von Kohle von Binnenschiffen auf die Eisenbahn für die werkseigenen Kraftwerke der Eibia.

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